No Wine No See – Hier gibt’s was zu sehen

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Obwohl China inzwischen eine Supermacht mit schwer greifbarem und schnell wachsendem Einfluss aufs Weltgeschehen ist, assozieren viele das Reich der Mitte mit jahrtausende-alten Traditionen und Klischées. Kein Land der Welt passt sich relativ gesehen schneller an den Zeitgeist und das Leben in unserer Moderne an und hat größere Wachstumsambitionen in allen Bereichen. Staatschef Xi Jinping will sein Land bis 2050 sogar an die Weltspitze des Fußballs katapultieren.. Es ist also an der Zeit im Bezug auf China eingestaubte Ansichten in die Mottenkiste zu packen und einen Blick auf dessen Potenzial zu werfen. Bis jetzt wurde vielerorts angenommen, dass die Chinesen dem Westen allenfalls nacheifern würden, doch gerade in den Bereichen Mode und Design sieht die Sache etwas anders aus. Ein schönes Beispiel ist das erfrischende „No Wine No See“ Branding des taiwanesischen Designers Nio Ni.

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Sprung aus dem Raster

Jeder von uns kann eine Weinflasche im dunkelsten Keller an schemenhaften Umrissen oder auch nur am Gefühl der glatten Form ohne Probleme erkennen. Selbst wenn man im Lichtkegel einer Taschenlampe aus einiger Entfernung nur einen raschen Blick auf das Weinetikett erhaschen könnte, würde es keine Sekunde dauern bis unser Gehirn uns aufgeregte Signale sendet. Da ist das Zeug! Los, hol’s dir! Das bedeutet nun nicht (unbedingt), dass wir alle über unsere Trinkgewohnheiten nachdenken sollten, sondern vielmehr über unserer Sehgewohnheiten. Obwohl Schubladendenken allgemein verpönt ist, regelt es doch komplett unsere Alltagssituationen, ohne dass wir es mitbekommen. Und das ist auch okay, denn es erlaubt uns die Welt um uns herum schneller und einfacher wahrzunehmen. Doch wenn dieses Wahrnehmungsraster ab und an durchbrochen wird, wirkt das herrlich erfrischend und stimuliert sofort unsere Kreativität. Nio Ni zeigt uns mit seinem modernen Blick auf Wein als Produkt, dass es nicht immer die gekorkte 0,75 Flasche mit dem dezenten Etikett sein muss.

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No Woman, No Wein

Statt sich auf die klassischen Vorgaben eines Weinetiketts beschränken zu lassen, die sich mit edlen Eigenschaften wie Herkunft und Terroir befassen, erzählt der Designer kleine Geschichten über die moderne Bedeutung des Weins in der Großstadt. Auf seinen über und über bedruckten Etiketten im Comicstil tummeln sich Charaktere, die sich in surrealen „long time no see“ Situationen befinden in denen der Wein die Rolle einnimmt, die er auch tatsächlich im Leben der meisten Leute spielt: die des sozialen Schmiermittels, das Menschen zusammen kommen lässt. Die bunten Farben und der lässige Zeichenstil tragen zur Verspieltheit des Konzepts bei. Die etwas untersetzte Form der Flasche und der Kronkorkenverschluss erinnern an Bier und fordern uns dazu auf, zu überdenken warum nicht Wein das Getränk sein sollte, was wir an lauen Sommerabenden im Park mit dem Feuerzeug aufploppen lassen. Besser aussehen würde es in diesem Fall definitiv. Die ebenfalls liebevoll gestalteten Papierwickel, die dem Produkt doch etwas von seiner traditionellen Seriösität verleihen, werden übrigens ganz altmodisch mit Sieben bedruckt. Modernes Produktdesign und traditionelle Etiketten Druckerei werden in dieser Kombination bestimmt nie aus der Mode kommen..

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